Die Anfänge der „Getreuen zu Jever“ sind auf die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts zurückzuführen. Ein Kreis von männlichen Bewunderern Bismarcks traf sich regelmäßig in der Gaststätte Rudolphi zum formlosen Austausch. Mit der Ernennung des Kanzlers Otto von Bismarck politisierte sich der Verein. Die Runde beschloss Bismarck zu seinem Geburtstag am 1. April 1871 eine besondere Würdigung zukommen zu lassen: 101 Kiebitzeier aus dem Nordwesten des Reiches, die damals als Delikatesse galten, wurden jährlich versandt. Daraus entwickelte sich eine bis zu Bismarcks Tod 1898 reichende, reichsweit als singulär wahrgenommene Tradition, die den Namen Jevers national erstmals bekannt machte und die Identität der ländlichen Kleinstadt bis weit in das 20. Jahrhundert mitgeprägt hat.